IL-14, das Flugzeug
Die legendäre Douglas DC-3 veranlasste den russischen Konstrukteur Sergej Ilyushin im Jahre 1943 die Il-12 zu entwickeln. Das ursprünglich mit vier Motoren geplante Flugzeug glich der DC-3 war aber ungefähr 20% grösser und hatte ein Bugrad. Vor dem Erstflug 1945 wurde die Il-12 umkonstruiert und wurde neu von zwei Dieselmotoren mit Dreiblatt-Propellern angetrieben. Als die Aeroflot 1947 den Linienflugbetrieb mit der Il-12 aufnahm, bot die Kabine 18-21 Passagieren Platz und die Besatzung bestand aus 2 Piloten, einem Navigator, einem Funker und einer Stewardess. Obwohl dieser Typ auch in ein paar Sovjetfreundlichen Staaten sowohl zivil als auch militärisch eingesetzt wurde, blieb ihm ein wirklicher Erfolg versagt. Die Il-12 war ganz einfach zu schwer.
Sehr bald wurde deshalb die Weiterentwicklung mit der Bezeichnung Il-14 in Angriff genommen. Der Prototyp flog zum ersten Mal im Juli 1950. Die Il-14P (P stand für Passazheerskiy/Passagier) bekam vom Testpiloten Vladimir Kokkinaki ausgezeichnete Noten. Vor allem lobte er das sehr übersichtliche Cockpit und die gute Sicht nach draussen. Zudem war das Flugzeug nun sehr gut motorisiert, nämlich mit 2 ASh-82T mit je 1900 PS.
Am 1. April 1953 beschloss die Regierung die Il-14 in der Fabrik No. 84 in Tashkent herzustellen. Die Produktion begann dann im Herbst 1953. Das Flugzeug kam ab 1954 in der 18-sitzigen Version bei der Aeroflot auf die Strecke. Das Startgewicht betrug maximal 17 Tonnen. Es wurden auch zahlreiche militärische Versionen entwickelt. Zum Beispiel die Il-14D-30, die zum Absetzen von Fallschirmgrenadieren eingesetzt wurde. 1956 kam die um einen Meter verlängerte Il-14M dazu. Dieser Typ hatte auch ein verbessertes elektrisches System, neuere Avionik und eine vergrösserte Reichweite. Die Sovjetische Luftwaffe setzte diverse Spezialversionen ein, zum Beispiel zur Beobachtung von Eisbergen, als Fotoflugzeug oder als Vermessungsflugzeug.
Die Ilyushin wurde auch in einigen Ostblock-Ländern in Lizenz hergestellt. So baute unter anderen die CSSR 200 Avia-14s und in der DDR verliessen 80 Maschinen die Produktionshallen der VEB in Dresden.
Die Aeroflot setzte die Il-14 in den 50er Jahren vorwiegend im Inland ein. Die längste Strecke verband Leningrad mit Vladivostok, war fast 8000 km lang und wurde mit 10(!) Zwischenlandungen in 33 Stunden und 35 Minuten zurückgelegt. Mit der Einführung der schnelleren Tu-104 und Il-18 kam die Il-14 dann nur noch auf der Kurzstrecke zum Einsatz. Sie wurde in 31 Länder exportiert und war bis in die 80er Jahre weit verbreitet.
Technische Daten (IL-14P/T):
- Spannweite: 31.7m
- Länge: 21.31m
- Leergewicht: 12’080kg
- Max Startgewicht: 17’250kg
- Max Geschw.: 393 km/h
Details zu 01146 Il-14T / Red 21, unserem Flugzeug:
Gebaut wurde es 1957 in Tashkent als 8. Maschine der 38. Serie dieses Jahres. Das Flugzeug wurde mit der Immatrikulation 01146 und dem Codenamen „Red 21“ an die Sowjetische Luftwaffe ausgeliefert. Es hatte damals einen dunkelgrünen Tarnanstrich und war in Moskau-Chkalovsk, auch bekannt als Star City – dem Cosmonauten-Ausbildungszentrum nordöstlich von Moskau, stationiert.
Bis 1992 war unsere Il-14 im aktiven Einsatz. Nach der Ausmusterung wurde sie an eine Privatperson verkauft und nach Moskau-Myachkovo überflogen. Später wurde sie nach Zhukovsky verlegt und dort von uns 2002 wiederentdeckt. Nach einer gründlichen Überholung absolvierte unser Flugzeug am 7. April 2005 erfolgreich den Testflug. Unsere Il-14 hat bis heute 9160 Flugstunden.